Um unnötige und gefährliche Einstiege in die Kanalisation zu vermeiden und den zeitlichen Umfang für die einzelne Beprobung zu minimieren, wurde in Bielefeld vor etwa 10 Jahren eine eigene Probenahmemethode entwickelt und eingeführt. Hierbei werden ca. 2 cm breite Kunststoffstreifen aus einem Material (Sessil), das üblicherweise in Tropfkörperkläranlagen zum Einsatz kommt, so in den Abwasserkanal gehängt, dass nur die Enden auf dem Abwasserstrom schwimmen. Das Aufwuchsmaterial dient den Mikroorganismen als Besiedlungsfläche. Die Folienstreifen sind in der Regel nach etwa 4 – 6 Wochen so gut mit Sielhaut besiedelt, dass die vorhandene Menge für die Analytik ausreicht. Die Flexibilität dieses Gebildes verhindert, dass es zu Ansammlungen von Feststoffen an dem Sammler oder zu Aufstauungen im Kanal kommt.
Die Sammler können über einen längeren Zeitraum im Kanal bleiben und in regelmäßigen Abständen oder aus aktuellen Anlässen „abgeerntet“ werden. Ein weiterer Vorteil des Bewuchsmaterials ist auch die repräsentative Probenahme, da verhindert wird, dass z.B. “alte Ablagerungen” an der Kanalwand die Analytik beeinflussen. Sie liefert ein Abbild aller Schadstoffe, die sich über einen definierten Zeitraum im Abwasser befanden.
Für das Abstreifen der bewachsenen Sielhautsammler gibt es eine spezielle Abstreifbox, dessen Einsatz sie in dem folgenden Video sehen.
Sie können die Sammler aber auch per Hand abstreifen.